Zugtruppübung in Störitzland

Führung unter Einsatzbedingungen

In der öffentlichen Wahrnehmung wird das Technische Hilfswerk bei einer Schadens- und Großschadenslage häufig durch viele Helfer, große blaue Gerätschaften und schwere Technik wahrgenommen. Den wenigsten Betrachtern stellt sich hingegen die Frage, wer all diese Helfer und Gerätschaften führt, befiehlt und entsprechend einsetzt. Hier kommt die Führung eines jeden Technischen Zuges in das Spiel, der Zugtrupp. Der Zugtrupp , ausgestattet mit seinem mobilen Einsatzbüro, meist ein Mercedes Sprinter, steht häufig genau im Einsatzgeschehen und stellt das wichtige Bindeglied in der Befehlskette zwischen dem Helfer und der Einsatzleitstelle dar, die durchaus mehrere Technische Züge synchron delegiert. Damit das im Ernstfall auch alles klappt, wird dies geübt.

Insgesamt 58 Helfer aus zehn Ortsverbänden sowie der Geschäftsstelle Berlin trafen sich daher im Zeitraum vom 19.-21. April 2013 im brandenburgischen Jugendcamp „Störitzland“ nahe Grünheide/Mark zur Zugtruppübung 2013.Die Übung wurde bereits seit langem durch die Ortsverbände Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin Spandau sowie durch die Geschäftsstelle Berlin genau geplant.  Die Übung unterteilte sich in zwei Abschnitte:

In Abschnitt A sollten die jeweiligen Zugtrupps im Felde ihre simulierten Bergungs- und Fachgruppen im Rahmen einer ebenfalls simulierten Schadenslage im Zugtruppwagen leiten und koordinieren. Die Einsatzleitstelle übernahmen die Fachgruppen FüKom der Ortsverbände Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf und Frankfurt/Oder. Diese Fachgruppen gaben den Zugtrupps der Ortsverbände Berlin Lichtenberg, Berlin Marzahn-Lichtenberg, Berlin Neukölln, Berlin Pankow, Berlin Reinickendorf, Berlin Spandau, Berlin Mitte und Berlin Treptow die Einsatzbefehle und waren, wie auch im Ernstfall, die führende Hand im Einsatzgeschehen. Geübt wurde nicht nur die Kommunikation im Zugtrupp selbst und mit der Einsatzleitstelle, sondern auch die Übergabe eines Einsatzes von einem Zugtrupp an den ablösenden nächsten Zugtrupp. Das Vorgehen der Zugtrupps wurde durch zahlreiche Schiedsrichter protokolliert und am Ende mit dem Zugführer ausgewertet.

In Abschnitt B wurde die Planung einer Zeltstadt für rund eine Woche für rund 300 Kameraden geprobt. Wie viele Zelte, Toiletten, Feldbetten, Duschen, wie viele Feldköche und Sanitäter werden gebraucht? Und nachts wird es  ja auch dunkel, da darf die Beleuchtung nicht vergessen werden. Doch woher kommt im Feld der Strom? Dieses sehr anspruchsvolle Szenario benötigte eine gute Teamarbeit und ein großes Potential an Kreativität, ohne jedoch die Planung in die zweite Reihe zu schieben. Anschließend erfolgte die gemeinsame kurze Auswertung.

Am Abend fanden sich alle Helfer am Grill zusammen, nahe der Null Grad Celsius, aber mit warmen Herzen.  Einige frischten sogar mit einer christlichen Jugendgruppe am Lagerfeuer am Störitzsee die eingerosteten Kirchenlieder wieder auf.Am nächsten Morgen dann die Gesamtauswertung der Übungsleitung und der Schiedsrichter, ebenfalls kamen die einzelnen Zugtrupps mit ihrer Auswertung zu Wort.

Fazit: Eine wirklich sehr geräuschlose und technikarme Übung von hoher Bedeutung: Was nützt der schnellste Formel-1-Boilide, wenn der Fahrer die Richtung, den nächsten Boxenstopp und die Taktik nicht kennt?

 Text & Fotos: Ulfried Walkling, BÖ


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