Hochwasserkatastrophe in Pakistan

Kamerad Hans Opitz war mit der SEEWA 36 Tage im Einsatz

Seit Anfang August 2010 steht eine Fläche halb so groß wie Deutschland steht unter Wasser, rund 20 Millionen Menschen wurden von dieser Flutkatastrophe mit biblischen Ausmaß direkt betroffen. Die Vereinten Nationen (VN) sprechen bereits vom größten Einsatz ihrer Geschichte.  

Das THW war schnell vor Ort und erkundete die Lage, inwiefern hier humanitäre Hilfe geleistet werden kann. Eine dieser Hilfsmaßnahmen betraf unseren langjährigen Kameraden Hans Opitz als Helfer der Fachgruppe Trinkwasseraufbereitung direkt.

Am 25.08.2010 machte er sich zusammen mit drei weiteren Kameraden der hochspezialisierten Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) sowie fünf Angehörigen der schwedischen Zivilschutzbehörde MSB (Myndigheten för samhällsskydd och beredskap) via Stockholm und Istanbul auf nach Kartschi, der großen südlichen 17 Millionen- (!) Hafenstadt der Islamischen Republik Pakistan.

Das THW war vor Ort der MSB unterstellt, der MSB handelte im direkten Auftrag der UNICEF, dem Kinderhilfswerk der VN. Der Auftrag des THW bestand darin, für insgesamt zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen an zwei verschiedenen Orten innerhalb des Katastrophengebietes einen geeigneten Platz zu suchen, diese Anlagen zu errichten und die MSB in die Handhabung zur Bedienung dieser Anlagen einzuweisen. Nur die MSB sollte dann vor Ort bleiben, während das THW dann wieder die Heimreise antreten sollte. Die beiden Anlagen wurden für diesen Einsatz extra durch das THW beschafft. Die Verteilung des Wassers an die notleidende Bevölkerung sollte durch die VN innerhalb ihrer IDP (Internally Displaced Person)- Camps übernommen werden.

Nach der Ankunft in Karatschi am 27.08.2010 ging es weiter zur 1,7 Millionen- Stadt Multan, welche inmitten des Hochwassergebietes liegt. Dort hieß es ersteinmal Abwarten und Tee trinken, vier Tage lang, da sich die Suche nach geeigneten Standorten für die Anlagen schwieriger als geplant gestaltete.

Nach erfolgreicher Suche wurde die erste Anlage in der Nähe in der Ortschaft Bhong (Provinz Punjab) an Stelle eines alten Landwirtschaftsbrunnen mit einer Rohwasserquelle errichtet und im Oktober in  Betrieb genommen.

Nach dem Ende des Ramadan (11.08. bis 08.09.2010) wurde in der Ortschaft Sehwan (nordöstlich von Karatschi) die zweite Anlage errichtet und in Betrieb genommen.

Beide Wasseraufbereitungsanlagen fördern seitdem bis zu 40.000 Liter Trinkwasser am Tag, eine wichtige Voraussetzung für das Überleben im Katastrophengebiet.

Am 01.10.2010 betrat Hans Opitz wieder heimischen Boden, die letzten THW- Kameraden kehrten am 15.10.2010 wieder heil aus Pakistan zurück.

Text: Ulfried Walkling (BÖ)/ Fotos: THW/ Hans Opitz